Dido und Aeneas

»Dido und Aeneas« basiert auf der gleichnamigen Oper Henry Purcells sowie Christopher Marlowes Tragödie »Dido, Königin von Karthago«. Die Besonderheit des Projekts am Theater Basel - einem Dreispartenhaus mit Musik-, Sprech- und Tanztheater - besteht darin, dass Regisseur Sebastian Nübling Schauspieler und Sänger gemeinsam auf die Bühne bringt. In einer eigenwilligen musikalischen Bearbeitung des Komponisten Lars Wittershagen und des Dirigenten Lutz Rademacher entsteht auf diese Weise ein Crossover der besonderen Art: Barockmusik und Pop, Oper und Schauspiel.

Die Kritik feiert Sebastian Nübling und sein »Dido und Aeneas«-Projekt. Trotz einer »gewöhnlichen und banalen« Handlung entsteht laut Stefan Kister (Die Welt) auf der Bühne des Theaters Basel »eine kleine Sensation. Denn Nübling hat die Kette dieser exemplarischen Barockoper bewußt zerrissen und ihre Perlen der feinen Gesellschaft vor die Füße geschleudert. Dort liegen sie verstreut und funkeln exotisch und fremd aus dem Alltagsmorast dieser gedankenlosen Genußmenschen hervor.« All dies hat vor allem eines zur Folge: »kostbarer als in dieser Einstellung hat Purcells Musik ihren Zauber selten entfaltet«, und so ist der Abend einer jener »erfüllten Momente, in denen die Perlen der Kunst unversehens in der Tristesse des Lebens aufblitzen.« Möglich werde dies dadurch - so Tobi Müller (FR) -, dass Nübling »den Teufel [tue], dem Crossover-Pathos zu erliegen. In gut zwei Stunden stellt er vielmehr Varianten zur Verfügung«, bei denen »eine sanfte Solidarität der gegenseitigen Kompetenzen« herrsche, die »zu einem Gewinn - an Verständnis wie Verständlichkeit« führten. Tatsächlich seien - so Martin Haller (FAZ) - »Oper und … Drama trotz jäher Gefühlsumschwünge fast nahtlos verzahnt« und auch »zwischen Sänger und Schauspieler paßt kein Blatt Papier«. Endlich - so schwärmt auch Alfred Schlienger (NZZ) - nutze man in Basel die Möglichkeiten des Dreispartenhauses, was dann auch folgerichtig dazu führe, dass sich einer »der schönsten, der ergreifendsten Abende der letzten zehn Jahre« dem Zuschauer präsentiere. Vom ersten Moment an gebannt, könne dieser ein »viergängiges Festmahl« und einen »Abend, der glücklich macht«, genießen: »Wer Augen hat zu sehen, Ohren zu hören und ein Herz zu fühlen, der sehe, höre, fühle.« (summacultura.de)

Regie: Sebastian Nübling
Bühne: Muriel Gerstner

Eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2007