Der gestiefelte Kater

Ein Kater hat es gut – von ihm wird nichts anderes erwartet, als faul am Ofen zu liegen. Die Menschen hingegen müssen irgendwann ihren Lebensunterhalt verdienen. In Thomas Freyers Version des Grimmschen Märchens ringen damit alle Figuren auf ihre eigene Weise: Selbst in der Schatzkammer des Königs hat das Gold plötzlich Flügel bekommen, so dass er seinen Hofstaat nicht mehr bezahlen kann. Der Diener Gustav muss nun die Arbeit von Jäger, Koch und Musikant allein übernehmen. Die Prinzessin hingegen sehnt sich nach einer Aufgabe im Leben, schliesslich ist sie doch eigentlich schon viel zu gross, um mit Puppen zu spielen. Und Hans, der jüngste Sohn des Müllers, würde gern Erfinder, Forscher und Entdecker werden, aber Geld zum Studieren hat er keines geerbt.

So richtig zufrieden ist keiner von ihnen – und zwar Kinder wie Erwachsene: Ob man nun zu viel arbeitet oder sich langweilt, ob man versucht, den Vorstellungen seiner Eltern zu entsprechen oder dem eigenen Image gerecht zu werden, vom Kontostand mal ganz abgesehen. Können Wunsch und Wirklichkeit vielleicht doch näher zusammen finden? Na klar, dafür braucht der Kater nur ein Paar Stiefel …

Der Dramatiker Thomas Freyer befragt in seinen Texten immer wieder die Kluft zwischen Sehnsüchten und Realität, an der sich Generationen nicht selten scheiden, und wurde u. a. mit Preisen des Berliner Theatertreffens und des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft (BDI) ausgezeichnet. «Der gestiefelte Kater» ist sein erstes Stück für die ganze Familie, das er mit dem Blick auf heutige Sorgen und Nöte erzählt und sich dabei allen wundersamen Fügungen der Märchenwelt bedient.

Auf die Bühne gebracht wird «Der gestiefelte Kater» in einer Koproduktion des Theater Basel mit dem Vorstadttheater Basel in der Regie von Matthias Grupp. Der künstlerische Leiter des Vorstadttheaters arbeitet mit Schauspielern und Schauspielerinnen aus beiden Ensembles und inszeniert, wie in der St. Alban-Vorstadt seit 40 Jahren Tradition, für Gross und Klein – diesmal auf der Bühne des Schauspielhauses.

Für die Kostüme bestand die Herausforderung, die ankommende Schauspieltruppe innerhalb von Sekunden in die Märchenwelt zu schleudern. Dazu noch diverse artistische Einlagen der Schauspieler und wechselnde Rollen.

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